Pressemitteilung vom 26.02.2020
Umfragen im Vereinigten Königreich und in Deutschland zeigen die Unzufriedenheit der Versicherungsnehmer, wie Versicherer mit den veränderten Marktbedingungen umgehen.
Diese deuten auf eine grundlegende Marktverhärtung hin. Auch zeigt sich eine weit verbreitete Unzufriedenheit der Versicherungsnehmer über den Umgang mit den veränderten Bedingungen durch Versicherer.
Die Umfragen wurden im Januar und Februar 2020 von den britischen und deutschen Risiko- und Versicherungsmanagementverbänden Airmic und dem Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft e.V. (GVNW) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen sehr ähnliche Trends in beiden Ländern, wie unter anderem:
- Die Preise sind für fast alle Unternehmen gestiegen (94% UK, 93% Deutschland).
- Die Auswirkungen am Industrieversicherungsmarkt gehen über den Preis hinaus, da Kapazitäten verringert wurden, es mehr Ausschlüsse gab oder Deckungen z.T. gar nicht verfügbar waren.
- Am stärksten betroffen waren D&O-Versicherungen: Über 80% der Befragten in UK und 65% der deutschen Teilnehmer meldeten Preissteigerungen.
- Insbesondere in Deutschland rügten über zwei Drittel (62%) der befragten Unternehmen die schlechte oder späte Kommunikation der Versicherungspartner (43% UK).
- Fast die Hälfte der Versicherungsnehmer ist nur teilweise oder gar nicht mit dem Service ihrer Makler zufrieden.
- Die Mehrheit der Unternehmen (65% im Vereinigten Königreich, 53% in Deutschland) gab an, sich um alternative Risikotransferlösungen, einschließlich Captives, zu bemühen und mehr als ein Drittel (33% Im Vereinigten Königreich, 46% Deutschland) planen, mehr in Risikomanagementlösungen zu investieren.
Laut Airmic / GVNW bestärken die Umfrageergebnisse die Ansicht, dass die aktuelle Situation eine langfristige Veränderung des Marktverhaltens darstellt:
“Steigende Prämien erfordern umso mehr, dass Versicherer eine exzellente Dienstleistung anbieten – der Service muss perfekt sein.“, sagt Jörg F. Henne, Geschäftsführer beim GVNW. „Jedoch zeigt die Umfrage eine große Kundenunzufriedenheit. Um dies zu ändern muss die Kommunikation mit den Kunden sowie die Transparenz verbessert werden. Gutes Risikomanagement sollte im Underwriting berücksichtigt und belohnt werden. Viele Unternehmen verstehen und managen ihre Risiken wesentlich besser als noch vor wenigen Jahren, und auch aus diesem Grund muss es für die Versicherer alarmierend sein, wenn ein großer Teil der Versicherungsmanager angibt, nun alternative Möglichkeiten des Risikotransfers auszuloten.“, so Henne weiter.
Julia Graham, Deputy CEO und Technical Director von Airmic meint: “Die aktuellen Marktentwicklungen unterscheiden sich deutlich von vergangenen harten Marktphasen. Diese waren zyklisch und vor allem auf den Preis fixiert. Heute müssen wir aber auch die Reduzierung von Kapazitäten, vermehrte Ausschlüsse und sogar den kompletten Entzug von Versicherungsdeckungen bei unseren Mitgliedern beobachten. Erste Anzeichen deuten auch auf eine strengere Regulierung bei Schäden hin - diese werden wir weiterhin genau beobachten. All das sind erhebliche Veränderungen. Damit die Industrieversicherung ihre Relevanz behält, muss sie wesentlich kundenorientierter agieren, müssen Technologien für besseren Service genutzt und mehr innovative Lösungen angeboten werden.“
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Zur Umfrage:
Airmic und GVNW stellten im Januar/Februar 2020 die gleichlautenden Fragen an einen Teil Ihre Mitglieder. Sowohl in UK als auch Deutschland antworteten etwa 70% der Befragten.
About Airmic: The leading UK association for everyone who has a responsibility for risk management and insurance for their organisation, Airmic has over 450 corporate members and more than 1,300 individual members. Individual members include company secretaries, finance directors, internal auditors, as well as risk and insurance professionals from all sectors. Airmic supports members through: training and research; sharing information; a diverse programme of events; encouraging good practice; and lobbying on subjects that directly affect its members.
Über den GVNW: Der Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft e.V. (GVNW), Bonn, vertritt seit 1901 die Interessen der versicherungsnehmenden Wirtschaft gegenüber Versicherern, deutschen und europäischen Institutionen. Er berät und unterstützt seine Mitgliedsunternehmen bei Fragen rund um die Versicherung von gewerblichen- und industriellen Risiken. Ferner setzt sich der GVNW für die Weiterentwicklung von Versicherungs- und Risikotransferlösungen ein.
Der GVNW steht in der Nachfolge und Tradition des am 11. Juni 1901 gegründeten Deutschen Versicherungs-Schutzverband e.V. (DVS) und des am 24. April 1969 gegründeten Bundesverbands firmenverbundener Versicherungsvermittler und -gesellschaften e.V. (bfv).